eins schauet in die Zeit
das andre richtet hin
sich in die Ewigkeit
(A. Silesius)
Wie sieht Ewigkeit aus?
Wie hört sich Ewigkeit an?
Was ist Ewigkeit?
…
Sprache bestimmt das Denken.
Abendländisches Denken wird von einer Subjekt-Prädikat-Sprache bestimmt.
Der Mensch nimmt sich wahr
als der Wirklichkeit gegenüberstehend!
Seine Aufgabe ist es,
diese zu begreifen
zu gestalten
…
Sein Ego ist getrennt von der Wahrheit
…
Es gibt Sprachen, deren Sätze kein Subjekt benötigen.
Sie können ein Geschehen ohne aktiven Täter aussagen,
im Geschehen sein,
in der Wahrheit sein –
…
Damit wird der Mensch
zum Rezeptiven, –
zum Erlebenden, –
zum Empfangenden, –
zum (EINS-)SEIENDEN.
———–
SPRACHSTRUKTUR
bestimmt
DENKEN
bestimmt
WIRKLICHKEIT – WAHRHEIT
——–
Ewigkeit ist (vielleicht) ganz anders:
Ein einziger (Ur-)Augenblick,
in dem bereits alles stattgefunden hat,
was möglich war, möglich ist und jemals möglich sein wird –
Und (ich) mittendrin –
Eins – Seiend im NUN – …
Ewigkeit als Qualität – die mir jetzt schon geschenkt ist:
Das Nun, darin Gott den ersten Menschen schuf,
und das Nun, darin der letzte Mensch vergehen wird,
und das Nun, darin ich spreche,
die sind gleich …
und sind nichts als EIN Nun.
Nun seht, dieser Mensch wohnt in einem Licht mit Gott,
darum ist in ihm weder Leiden noch Zeitfolge,
sondern eine gleichbleibende Ewigkeit.
Diesem Menschen ist in Wahrheit alles Verwundern abgenommen,
und alle Dinge stehen wesenhaft in ihm.
Darum empfängt er nicht Neues von irgendwelchen Dingen
noch von irgendeinem Zufall
denn er wohnt in einem NUN
allzeit neu
ohne Unterlass
(Meister Eckhard)
Unsere Verstand ist begrenzt und auch dadurch unser Denken u. unsere Sprache. Worte können diesen Moment der Ewigkeit nur umschreiben aber niemals erfassen. Meine Erfahrung sagt mir, nichts geschieht außerhalb von uns. Sobald wir in uns oder um uns herum mit der Etikettierung beginnen, haben wir uns von der Wahrheit entfernt. Danke Dir fuer diesen wunderbaren Beitrag! Tete
Gefällt mirGefällt 1 Person
„Was ist Ewigkeit?“
Wirklich in Worte kleiden kann ich nur, was Ewigkeit mit Sicherheit nicht ist, nämlich ein „unvorstellbar lange Zeit“.
Meiner Ansicht nach ist die Unvorstellbarkeit von Ewigkeit der eigentliche Grund, warum der Mensch alle möglichen Vorstellungen von einem Gott entwickelt hat. Einen Gott kann man sich wesentlich leichter vorstellen als die Ewigkeit. Gott steht am Anfang. Die Ewigkeit hat keinen Anfang. Unvorstellbar!
Ich bilde mir ein (!), für wenige Sekunden – vielleicht sogar nur eine Sekunde lang – in einer Aufwachphase jenseits alles mit Worten Beschreibbaren begriffen zu haben, was Ewigkeit ist. Nichts geht verloren. Nichts kann verloren gehen. Es ist das absolute Glück. In diesem Bewusstsein würde man keinen Tag überleben. Das, was wir Leben nennen, würde uns vollkommen lächerlich erscheinen.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Die Formulierung „Jenseits aller Worte“ gefällt mir sehr gut:
Alle stümperhaften Versuche, etwas (verbal) zu fassen, was Unsagbar ist – laufen schon bevor sie sich manifestieren ins Leere …
Mir scheint aber, dass es ein zutiefst menschliches Bedürfnis ist, dieses Geheimnis zu erfassen.
Für mich gehören Gott und Ewigkeit unbedingt zusammen – und dieses ansolute Glück, das fu beschreibst, welches der Mensch keinen Tag überleben könnte, entspricht, glaube ich, dem, was in seltenen spirituell-meditativen Augenblicken einen erfassen kann: Augenblicke, in denen alles Voll-Kommen ist.
Ich interpretiere diese Momente als Gottesbegegnung!
Die Erkenntnis, dass eine dauerhafte Gottesbegenung dem Menschen hiet und jetzt unerträglich/unmöglich wäre, findet sich auch in biblischen Erzählungen.
Eine dieser Gottesbegenungen findet sich schon in meinem Blog. Gott geht vorüber im Ton eines dahinschwebenden Schweigens. Diese Übersetzung gefällt mir ganz ungemein gut, weil sie das Geheimnis beinhaltet …
Danke für deine wertvollen Überlegungen…
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ganz unbedingt kann ich dir in diesem Zusammenhang die auf der Seite ‚Zum Weiterlesen‘ empfohlene CD von Meister Eckhard ans Herz legen … und dazu ein ruhiges Wochenende. Sie ist ganz ausgezeichnet und nimmt sich in einer meditativen Form der Zusammenhänge von Gott, Ewigkeit, Vollkommenheit und Mensch an!
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ich danke Dir. Allerdings fürchte ich, für Meister Eckhard wird mein Wochenende dann doch nicht ruhig genug. Das ist jedoch nicht tragisch. Es gibt Erfahrungen, da genügt ein Mal fürs ganze Leben.
Gefällt mirGefällt 1 Person