4 … den Spalt finden

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Plötzlich wird es schwer – der Smog der Alltäglichkeit droht zuzuschlagen.

Das Ende der freien Tage will mir den Blick auf das Wesentliche vernebeln.

Ein Großteil meiner (Lebens-)Zeit wird vorbestimmt von allerlei, was zu tun meine berufliche Tätigkeit verlangt …

aber dadurch auch von der magnetischen Kraft der monoton anmutenden Eintönigkeit des Alltags.

Den Tag über umkreisen meine Gedanken den Begriff Alltag.

Auf Wikipedia kann man nachlesen, dass der Alltag  durch sich wiederholende Muster von Arbeit, Arbeitswegen, Konsum u. a. geprägt ist und dass diese gewohnheitsmäßigen Abläufe zum zivilisierten Menschen gehören.

So ist der Alltag also dem Menschen eigentümlich, sobald sich dieser in Gemeinschaften zusammentut.

Er umfasst ein „All-“ des menschlichen Daseins, nämlich das All jeden Tages in seiner geordneten Struktur.

Und durch dieses Gefüge, welches den Zeitablauf prägt, wird Kommunikation im weitesten Sinne erst möglich.

So verstanden ist der Alltag auch für meine 100 Tage wichtig.

Völlig losgelöst von der Gemeinschaft?

für (m)ein erfülltes menschliches Leben keine ernst zu nehmende Wahl.

Es muss also der Versuch unternommen werden, innerhalb dieses Alltags …

… nicht unterzugehen in Banalitäten, Trivialitäten,

… wiederholende Muster als Bereicherung und nicht als Einengung zu deuten,

… die Abläufe im selbstbestimmten Tempo zu gestalten –

… den Spalt im Nebel der kleinen Alltäglichkeiten finden und offen zu lassen        (oder zu erweitern?!).

Eine Kunst?

Vielleicht – aber mit Sicherheit eine, in der ich den Meistertitel erlangen möchte.


Der Spalt war heute nur ein Spalt – vergrößert habe ich ihn nicht.

Ich bin noch ein blutiger Anfänger im ersten Lehrlingsjahr. 

 

 

 

 

 

 

 

13 Kommentare zu „4 … den Spalt finden

  1. Muss an einen Ausspruch denken, dass Wahrnehmung die Zeit verlangsamt (ich glaube von Ulrich Schaffer)…es ist eine dankbare Schule für jeden, der sich als Schüler versteht, der Augenblick – und schön, dass wir nicht auslernen 🙂

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  2. Das is ja witzig 😊
    Dein Blog-Name gefiel mir, als ich gestern die Follower-Nachricht sah … und jetzt bin ich durch Reiner hier gelandet 😊
    Vor gefühlt hundert Jahren hörte ich mal jemanden sagen :
    „Ich lese morgens immer eine halbe Stunde. Dann geht der Leser in den Tag“
    Das ist voll eingeschlagen bei mir.
    Es macht einen Unterschied, wie, „als wer“ ich in den Tag gehe.
    Mein Tag wird anders wenn ich morgens eine halbe Stunde Yoga mach

    Alles Liebe ❤

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    1. „Dann geht der Leser in den Tag.“
      Ein schöner Satz.
      … finde ich!
      Aber im Grunde kann es ja auch der Yogi sein, der in den Tag geht, oder oder oder …
      Entscheidend – so würde ich sagen – ist wohl, sich nicht so -hopplahopp – vom Tag gefangen nehmen zu lassen, sondern – wenn auch kurz – selbst den Tag am Schopf zu packen, also gewissermaßen selbst in den Tag zu „hoppen“ 🙂
      Ich glaube, das macht, wie du schreibst, den Tag anders. Vielleicht so anders, dass es eben mein Tag ist
      – und nicht irgendeiner.
      Herzlichen Gruß

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    1. Ja, aber ist es nicht schön, dass wir noch keine Künstler sein müssen, sondern dies als (wenn auch vielleicht utopisches ) Ziel auf unserem (vielleicht gemeinsamen) Weg anvisieren können —
      und – wie schön:
      wir können auf diesem Pfad einander helfend, beratend, miteinander sprechend Stolperfallen leichter vermeiden.
      Danke für deinen Kommentar und uns den ehrlichen Wunsch – im Austausch miteinander – dem Ziel immer näher zu kommen!

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  3. Hat dies auf wupperpostille rebloggt und kommentierte:
    Ein sehr interessantes Projekt und genau mein Thema. Wie gehe ich durch meinen Tag, ohne mich in Trivialitäten, Kleinkram, Tagesroutine, nutzlosem Geschwätz und einem zu viel an Ratio zu verlieren ?

    Lesenswert !

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  4. Das hast Du gut beschrieben. Auch ich darf mich täglich an meine Werte erinnern, um nicht im so genannten Alltag unterzugehen.
    Grüße aus dem Tal der Wupper !

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    1. Danke, Reiner!
      Vielleicht- und ich würd es mir wünschen – führt der Echtzeit-Test genau dahin:
      Sich NICHT fressen zu lassen von den Widrigkeiten, die uns manipulieren wollen – und es (leider!!) so oft schaffen!
      Ich wünsch dir immer wieder Spalt-Momente 😉

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